Comeback der Hülsenfrüchte – eine Tofu-Revolution mit Christina Hammerschmid
Episode 12

Darum gehts in dieser Folge

Heute beschäftigen wir uns mit Tofu, Tempeh & der Magie von Omami und begeben uns in die Welt der pflanzlichen Proteinquellen. Zu Gast ist Christina Hammerschmid, eine leidenschaftliche Expertin auf dem Gebiet, Beraterin, Mentorin und Geschäftsführerin des Food-Startups Omami. Christina führt uns durch die faszinierende Welt von Tofu und Tempeh und stellt uns Omami vor, den sojafreien Tofu aus Kichererbsen.

Wir diskutieren die neuesten Trends in der Nahrungsmittelindustrie, von Schokolade aus Haferflocken bis hin zu Wurst aus Erbsen, und beleuchten, wie Alternativen die kulinarische Welt bereichern.  Christina berichtet von den Herausforderungen der Entwicklung von Kichererbsen-Tofu und gibt einen Ausblick auf die Zukunft der pflanzlichen Ernährung.

Ob ihr skeptisch gegenüber Tofu seid oder schon immer Fan wart, diese Episode wird eure Sichtweise erweitern und euch inspirieren, die Vielfalt in eurer Bratpfanne zu feiern.

Hier die ganze Folge zum nachlesen

Herzlich willkommen zu Food Fak(t). In der heutigen Folge tauchen wir tief ein in die Welt der pflanzlichen Eiweißquellen und sprechen über Tofu, Tempeh und Omami. Äh, Tempeh und Omami? Für diejenigen unter euch, die jetzt nur Bahnhof verstehen, wir haben eine Expertin zu Gast, die uns mit viel Wissen und Leidenschaft aufklären wird. Christina Hammerschmidt ist Beraterin, Mentorin und Geschäftsführerin des Start-ups Omami und sie wird uns nicht nur die Unterschiede zwischen Tofu und Tempeh erklären, sondern uns auch in die neuesten Entwicklungen und Alternativen in diesen Bereich einführen. Also schnallt euch an und lasst uns gemeinsam entdecken, wie wir die Vielfalt in der Bratpfanne feiern können. Liebe Christina, herzlich willkommen zu Food Fak(t). Ich freue mich total, dass du da bist.

Ja, vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich auch total, Stefan.

Eigentlich wollte ich ja eine Schokolade verkosten aus Hafer. Die habe ich nicht mehr rechtzeitig bekommen, aber ich fand das ganz interessant. Es gibt ja jetzt Schokolade aus Haferflocken, es gibt Wurst aus Erbsen. Es gab ja auch früher schon mal im Krieg Café aus Eicheln, jetzt gibt es Tofu aus Kichererbsen. Und ist das jetzt so ein Trend, dass man sagt, man sucht jetzt die Alternative der Alternative? Was ist da los?

Ja, es ist viel los gerade am Markt, das ist richtig. Also Alternativen begleiten uns ja schon seit Jahren, spätestens seit die Vegan-Welle über Deutschland geschwappt ist. Ja, und tatsächlich mit Omami werden wir den ersten Tofu aus Kichererbsen bringen. Also tatsächlichen Tofu, traditionell hergestellt und sojafrei. Ja, das ist unser Ziel.

Das ist ja mutig. Ich meine, ich denke, es gibt ja viele, die auch noch gar nicht mal wissen, was überhaupt Tofu oder Tempeh ist. Ja, was sind denn das für Produkte, die es jetzt heute schon im Regal gibt?

Ja, stimmt. Also ich sage mal, obwohl Tofu rund in den 80er Jahren Einzug in Deutschland gehalten hat, ist es noch nicht so richtig angekommen in unserer Kochkultur. Also man schätzt so roundabout 10 % kochen regelmäßig mit Tofu, noch viel weniger, also rund 1 % mit Tempeh. Also der Markt ist noch klein, aber tatsächlich stark wachsend. Warum? Das ist dem begründet, dass sich viel mehr Menschen auch zunehmend für pflanzliche Alternativen, für die pflanzliche Ernährungsform interessieren. Und insofern boomen alle Kategorien, auch Tofu. Und ich denke schon, dass das spannend ist und ich sage mal, mehr und mehr auch in der Masse oder in der Mitte der Gesellschaft ankommen wird.

Also wenn ich jetzt über Tofu spreche, ist es dann eine Fleischalternative oder was ist das eigentlich, ist das ein Käse oder wie würdest du das bezeichnen?

Gut, dass du das sagst. Tatsächlich, vor Jahrzehnten hat man noch von Tofu-Käse gesprochen, pflanzlichem Käse. Mittlerweile ist es überholt. Also Tofu ist tatsächlich ein traditionelles Herstellungsverfahren, was schon vor tausenden von Jahren im asiatischen Kulturbereich, das heißt China, Japan entwickelt wurde und auch bei uns seit über 40 Jahren produziert wird. Und insofern: Tofu ist ein Original, es versucht auch nichts zu kopieren und ist ein pflanzlicher Proteinblock, würde ich jetzt mal sagen. Das Herstellungsverfahren ist ähnlich wie bei Käse, also es passiert eine Gerinnung, es wird abgeschöpft, es wird gepresst und es entsteht ein pflanzlicher Proteinblock, meist aus Soja, in unserem Fall aus Kichererbsen.

Genau euer Fall, das ist jetzt Omami, die neu gegründete Firma. Was hat euch da inspiriert? Was für Erfahrungen gab es da, damit man gesagt hat, boah, jetzt mache ich das aus Kichererbsen, wenn ich ja das vielleicht aus der Sojabohne – den Originaltofu – noch nicht mal so richtig kenne oder wenn der noch nicht wirklich so verbreitet ist?

Ja, wie du ja weißt, ich habe ja schon über 10 Jahre Erfahrung in dem plantbased Bereich und habe sehr viele Menschen kennengelernt, die auf Soja allergisch reagieren oder doch Vorbehalte auch Soja gegenüber haben. Und das in Kombination mit der Tatsache, dass ich irgendwie nicht an Alternativen, also an Fleischalternativen glaube oder an den Markt der Fleischalternativen, weil am Schluss ist es immer so, dass wir immer versuchen, etwas zu kopieren. Wir sprechen eigentlich immer von einer Wurst, die so aussehen sollte und so schmecken sollte wie eine Wurst und trotzdem irgendwie enttäuscht, weil man einfach nicht drankommt an das Original. Und vor dem Hintergrund dachte ich, was gibt es, was original ist und worauf können wir eigentlich aufbauen? Da gibt es ja viele schöne Herstellungsmethoden, auch Fermentationsprozesse, die spannend sind und dazu gehört eben auch Tofu oder die Tempehherstellung. Und aus diesem Grund haben wir uns diesem Feld genähert und eine Tofurevolution gestartet, weil wie du schon gesagt hast, Tofu wird ja per se immer aus Sojabohnen hergestellt, weil da auch der Proteingehalt der höchste ist. Alle anderen Leguminosen, also sprich Hülsenfrüchte, eignen sich weniger gut dafür oder es ist wesentlich komplexer.

Was sind so die Hauptherausforderungen, wenn man so ein Kichererbsen-Tofu das erste Mal macht oder auf den Markt bringen möchte?

In der Produktion ist es tatsächlich die Gerinnung. Leguminosen, habe ich ja schon vorhin erwähnt, haben einen unterschiedlichen Proteingehalt. Das heißt, die Stärke rauszubekommen ist in diesen traditionellen Herstellungsverfahren tatsächlich eine Herausforderung. Wir arbeiten ja nicht mit Isolaten, was sehr gerne, also ich sage mal, wenn man zu einem Baukasten greift im Alternativbereich, da wird schon ordentlich mit Isolaten gearbeitet, mit Texturaten gearbeitet. Bei uns wird wirklich mit der ganzen Frucht oder mit der ganzen Hülsenfrucht gearbeitet.

Was heißt jetzt Isolat? Was wird da isoliert? Die Kichererbse oder ein Teil der Kichererbse geht jetzt in Isolationshaft?

Nein, bei uns ist wird nichts isoliert.

Und bei den anderen?

Am Markt kann man tatsächlich reines Protein kaufen. Das wird bereit aus der aus der Kichererbse oder aus der Erbse, also es gibt ja unterschiedlichste Isolate und diese werden im Prinzip chemisch herausgelöst um dann wiederum eingesetzt zu werden, um ein Produkt zu entwickeln.

Und bei euch ist es die Erbse pur?

Bei uns ist es die Kichererbse pur, richtig.

So und da schwindelst dich jetzt bei mir hier nicht drüber, bitte sehr. Wie ist denn jetzt der Herstellprozess? Was passiert?

Was passiert? Ja die Kichererbsen sind eingeweicht tatsächlich. Dann werden sie vermahlen, dann wird dieser Breis, sage ich mal, daraus wird eine Milch produziert, also es wird erhitzt. Da kommt eine klassische Soja oder in dem Fall Kichererbsenmilch raus. Die Kichererbsenmilch wird mit Gerinnungsmittel, das ist auch sehr natürlich, versetzt, dann fängt es an auszuflocken.

Also es ist eine Säure. Also wie wenn man Zitronensaft in die Milch schüttet oder was ist ein Gerinnungsmittel in dem Fall, ein Enzym oder ein Essig?

Also das Gerinnungsmittel ist ähnlich wie in der Käseproduktion, da macht man das meist mit Lab, in der Sojaproduktion ist es in dem Fall Nigari, das ist Meersalz mit Magnesiumchlorid, also das ist quasi auch natürlich vorkommend in Salz, also im Meersalz sind Auszüge davon und daraufhin fängt das Produkt an, also die Milch an auszuflocken und das nutzt man und man schöpft sozusagen die Molke, die pflanzliche Molke ab und presst in mehreren Stufen in Handmade-Verfahren diesen Tofu zu einem Block.

Das ist eigentlich wirklich wie ein Käse dann, ne?

Genau, also von den Produktionsschritten ähnlich wie Käse.

Das klingt ja sehr natürlich und schonend von der Produktion her.

Ist es auch. Also insofern haben wir auch viele Nährstoffe drinnen, das heißt Eisen, Zink, Magnesium ist in den hohen Anteilen auch noch enthalten.

Jetzt gibt es ja im Markt schon, habe ich mal gesehen, vor allem so in den speziellsten Biomärkten in Berlin gibt es ja sogar schon Kichererbsen-Tofu. Was ist denn an eurem Tofu anders?

Ja, es gibt tatsächlich Produkte am Markt, die sich auch Kichererbsentofu nennen, die allerdings nicht klassisch der Tofuproduktion entsprechen, sondern auf Basis von Kichererbsenmehl produziert werden. Das hat auch eine ganz andere Konsistenz, das heißt die Stärke bleibt im Produkt. Ich vergleiche das immer ganz gern mit Maisgrieß, mit Polenta und ist auch ein eigenständiges Produkt, aber nicht zu vergleichen mit dem, was wir auf den Markt bringen. Wir werden tatsächlich von all unseren Kriterien sehr nah am Tofu sein. Vom Proteingehalt, also auch 18 g Protein auf 100 g, das entspricht auch dem, was Fleisch mitbringt oder auch andere Tofuprodukte und auch ich, sage ich mal von den Einsatzfähigkeiten, es verhält sich wie klassischer Tofu. Der einzige Unterschied, wir haben das sehr, sehr bewusst etwas weicher gestaltet. Am deutschen Markt findet man ja oftmals festen Tofu, unserer ist mittelfest und ich habe schon gehört, schmilzt dadurch im Mund und ist angenehmer zum Essen, bröselt nicht.

Also Tofu wie Schokolade sozusagen.

Ach, das hast du jetzt so gesagt, das klingt natürlich wunderbar.

Zerschmilzt im Mund. Aber jetzt verglichen zum normalen Tofu, abgesehen davon, dass er allergenfrei ist, gibt’s dann auch noch Unterschiede zum normalen Tofu?

Also Omami steht ja für Tasty Tofu, also wir haben das ja schon im Namen. Omami ist an Umami, an den natürlichen fünften Geschmackssinn angelehnt, weil wir den Tofu in einer Marinade einlegen, damit sich die Aromen wirklich über die Zeit einsaugen. Das ist ja sozusagen das tolle an Tofu, dass man jede Art von Soße oder Würzung verbinden kann und über die Zeit saugt sich das richtig in das Produkt ein. Wir machen das jetzt quasi schon für den Kunden vorweg, weil da meist die Zeit sehr kurz ist und der mariniert in der Verpackung über Wochen hinweg und nimmt diesen Omami-Flavor direkt aus der Marinade auf.

Das heißt Menschen, die ja bisher gesagt haben, Tofu ist langweilig oder ich weiß nicht, wie ich ihn zubereiten soll, die Menschen werden dann dadurch abgeholt?

Ja, also ich würde mal behaupten, Omami ist gleich Tasty Tofu oder Tofu in lecker. Und unser Ziel ist schon, sage ich mal so, Tofu Haters into Tofu Lovers zu verwandeln.

Tofu Lovers. I like. Ist er bio?

Er ist nicht bio.

I don’t like.

Wir haben tatsächlich die Challenge, unsere Kichererbsen in der Menge in Bio zu beziehen. Wir haben in dem Fall einen starken Fokus auf regionalen Anbau, haben auch eine Anbau-Kooperation mit M Local Farm getroffen und verbinden das mit regenerativer Landwirtschaft. Das heißt, die Kichererbse kann ja, was viele andere Pflanzen nicht können, Stickstoff im Boden binden. Deshalb wird es oft in der regenerativen Landwirtschaft eingesetzt, in der Fruchtfolgemischung, damit die Böden wieder nahrhafter werden. Ich denke, das wird auch mehr kommen. Die Sojabohne ist ja im Vergleich schon, in unserer Landwirtschaft etabliert. Da gibt es auch schon viel mehr Züchtungen und viel mehr Sorten, die für unsere Region angepasst sind. Das ist bei der Kichererbse sehr nicht der Fall. Es ist eine ziemliche Challenge, da nochmal überhaupt die richtigen Sorten zu finden, die es uns auch ermöglichen, Tofu überhaupt zu produzieren. Also nicht jede Sorte ist dafür geeignet und auch die entsprechenden Flächen und Bauern, die mit uns bereit sind, in dieses Feld reinzugehen. Das heißt, Regionalität war für uns eigentlich der Key Faktor. Regenerative Landwirtschaft ist auch ein großes Thema, also ich glaube, dass wir mehr verstehen sollten, woher kommt eigentlich das, was wir essen? Hat das überhaupt noch Nährstoffe? Und das ist uns ein Anliegen.

Wie weit geht jetzt dieses Regenerative? Also gehst du dann zu einem Bauern hin, der, keine Ahnung, im Vorjahr Kartoffeln angepflanzt hat, dessen Fell jetzt total ausgelaugt ist und dem sagst du jetzt, mach doch jetzt mal Kichererbsen, damit dein Feld wieder frisch ist und nächstes Jahr kannst dann wieder Tomaten machen oder Kartoffeln?

Ja, also ungefähr. Ich mache es nicht direkt, wie gesagt in Kooperation, da gibt es schon einige Initiativen, das wird auch von der EU gefördert. Also es gibt schon sehr viel in dem Bereich der Initiativen, die versuchen wieder Hülsenfrüchte kulturell bei uns in der Region anzusiedeln. Man muss sich vorstellen, noch unsere Großelterngeneration hat 40 Kilo Hülsenfrüchte gegessen. Laut Statistik essen wir nicht mal ein halbes Kilo im Jahr. Das heißt, unser Ernährungsverhalten hat sich massiv verändert und entsprechend hat sich natürlich auch die Nachfrage nach Hülsenfrüchten geändert. Wir wollen das eigentlich wieder. Wir sehen eine ganz große Chance, Hülsenfrüchte wieder zurückzubringen und haben auch deswegen bewusst auf jetzt die Kichererbse gesetzt. In weiterer Folge machen wir aber auch schon Experimente mit anderen Leguminosen. Also es ist spannend und ich denke, es macht durchaus Sinn, mehr und mehr Landwirte auf dieses Thema aufmerksam zu machen.

Machen wir mal ein Spiel. Hatte ich noch nie. Ich würde gerne mal ein Spiel machen.

Ein Spiel? Na klar. Ich spiele auch gerne.

Das Spiel heißt: Wie ist das bei Omami? Okay, also ich habe mir mal so angeschaut, weil ich eben dieses Hauptthema gesehen habe, dass viele nicht wissen, wie man Tofu kocht. Dann habe ich mal gegoogelt und geschaut, was gibt es denn da für Tipps und wie sollte man denn Tofu kochen? Tofu enthält nämlich viel Wasser und bevor man ihn anbrät, soll man ihn auspressen, damit er Wasser verliert, dann wird er knuspriger. Wie ist das bei Omami?

Das machen wir tatsächlich nicht. Wir würden ja damit unsere wunderbare Marinade verlieren. Und parallel dazu haben wir noch Reststärke im Produkt. Das heißt, wenn man unseren Omami anbrät, wird er sofort angenehm crispy.

Man soll Tofu ohne Öl marinieren, nämlich: verzichtet man auf die Zugabe von Öl, dann kann die Marinade gut einziehen. Sojasoße, Limette, Chili, Kräuter, das sind beliebte Gewürze. Und dann kann man dadurch sozusagen ein aromatisches Bratstück bekommen. Omami gibt es ja auch ohne Gewürz, nehme ich an, oder? Kann ich das dann auch selber marinieren?

Klar, aber selbst auch die Naturvariante kommt mit bei uns mit Marinade, aber mit einer natürlichen,  also mit einer cremigen Kichererbsenmarinade, die diesen natürlichen Umami-Flavor, der durch einen Fermentationsprozess entstanden ist, enthält.

Also nicht marinieren?

Du kannst es marinieren, aber es kommt schon mit einem sehr angenehmen Grundgeschmack.

Aber ich werde zumindest nicht bestraft, ich bekomme jetzt keine Minuspunkte.

Natürlich nicht. Um Gottes willen. Das tolle am Tofu ist, dass man alles daraus machen kann. Also ich finde, das ist ja toll.

Nächste Frage. Stärke macht den Tofu kross, daher soll man den Tofu in Mais oder Kartoffelstärke wenden. Wichtig ist, dass man vorher die Flüssigkeit entzogen hat. Wie ist das bei Omami?

Grundsätzlich kann man das auf jeden Fall., wenn ich ihn frittieren will, vorher wenden. Das gibt dann noch mal eine tollere Panade oder eine krossere Panade. Aber du musst ihn nicht squeezen davor. Also nicht pressen.

No squeezing. Letzte Runde. Ich würde sagen, also Tofu und Omami ziehen da ziemlich gleich ist. Ja, ist aber auch nicht ein Match, das eine gegen das andere. Panieren des Tofus – eine leckere Variante ist und das ist wirklich aus dem Internet, das finde ich lustig, weil wir reden ja so über vegan – und eine leckere Variante ist es, den Tofu mit einer Hülle aus Ei und Sesam zu braten. Achte darauf, dass du den Tofu vorher entwässerst. Du kennst die Frage: bei Omami? X or no x?

Je nachdem. Also ich denke, die quasi komplett pflanzlich sich ernähren wollen, finden Alternativen dazu. Alle anderen, klassisch, ich meine, wie sagt man so schön auf österreichisch, panieren mit Ei und Bröseln und dann wird es auch eine wunderschöne goldgelb Panade.

Ja, und dann gibt es das erste Omami-Schnitzel. Super. Gibt es von euch oder von dir kreative Rezepte, Zubereitungstipps? Habt ihr schon sowas in der Pipeline? Also gibt es vielleicht auch trendy Artikel oder Produkte, die ihr euch überlegt habt?

Ja, also wir produzieren schon fleißig im Hintergrund Rezepte und auch Videos und einer meiner Lieblingsrezepte, die super einfach und lecker ist, ist den Tasty Omami in ein Waffeleisen zu legen oder auch, ich sag mal klassisch, in einen Toaster. Das geht ruckzuck in 5 Minuten wird das super kross und du kannst ihn damit ja, also für mich eigentlich die perfekte Basis, um dein Topping da drauf zu platzieren. Ob jetzt, weiß ich nicht, Salate, Frischkäse bis hin Mapo Tofu hatten wir als Variante mit der Waffe gemacht und das macht richtig satt und glücklich, weil so, na ja, 200 g Tofu, das ist schon auch ein guter Sattmacher.

Das ist eine Eiweißbombe auch, oder?

Ja, und das merkt man auch. Also nicht umsonst ist Tofu auch so beliebt im Einsatz, ich sag mal im pflanzlichen Bereich, weil es auch satt macht, wirklich satt und glücklich.

Jetzt wird sich ja die Branche weiterentwickeln und ich sag mal, die eine pflanzliche oder die eine Revolution auf dem Lebensmittelmarkt löst die nächste ab. Hast du eine Einschätzung, wo es hingeht?

Also man hat ja die letzten Jahre beobachtet, dass es ja wahnsinnig viele Fleisch und Käsealternativen plötzlich auf den Markt gekommen sind. Das hat, ich würde mal sagen, so ein bisschen wieder abgenommen oder zumindest sind nicht mehr alle so euphorisch wie vor Jahren noch, als der erste tolle Burger kam, da war ja der Aufschrei groß. Das ist jetzt, ich glaube, diese Neugierde ist nicht mehr da und viele überdenken auch ihr Kochverhalten. Also ich selbst, wie gesagt, koche schon sehr lange vegan/vegetarisch und würde es nicht einsetzen, weil es mir also auf Dauer nicht schmeckt. Also der Einsatz, die Einsatzmöglichkeit, auch wenn man wirklich direkt kocht, ist limitiert. Und insofern denke ich, es gibt wieder einen Boom zu Lebensmitteln, die sehr natürlich sind oder auch wo ich viel mehr damit machen kann, also meiner Kreativität freien Lauf lassen kann. Das ist ja eigentlich das tolle an Tofu, dass es so vielfältig ist. Also man kann im Prinzip alles daraus machen, würde ich jetzt mal sagen. Man kann ihn crumblen, man kann ihn in Scheiben schneiden, man kann ihn panieren, man kann ihn frittieren, man kann ihn braten, man kann ihn in den Ofen tun. Also das ist einfach ein unglaublich weites Feld. Und ich finde es ja toll, dass man so mitbekommt, auch in dieser Szene, dass sehr viel jetzt im Bereich Fermentation auch passiert. Viele machen etwas auf Basis von Pilzen. Ich glaube, das sind so die Themen, die zunehmend kommen und dass die Menschen auch mehr Originale wollen. Die wollen nicht mehr irgendetwas Nachgemachtes, sondern etwas Neues. Und alles ist im Fluss, alles ist immer in Veränderung. Und ich denke, dass sich auch unsere Essgewohnheiten shiften und ändern. Wir ernähren uns einfach nicht mehr so wie unsere Elterngeneration oder unsere Großelterngeneration. Und auch die Generation nach uns geht schon ganz anders an das Thema ran. Die entscheiden schon viel bewusster für sich, was sie einkaufen, was sie essen.

Vielleicht jetzt noch mal zu dem Omami, haben das Leute schon gegessen? Also gab es da schon irgendwie erste Reaktionen?

Es ist tatsächlich noch nicht am Markt, aber wir haben natürlich schon Friends und Family und auch mit Fokusgruppen das abgetestet. Ja, also ja, es haben schon verschiedenste Menschen gegessen, probiert und auch für gut empfunden. Und wir haben auch sehr lang an den Marinaden gearbeitet. Also es war tatsächlich nicht so, dass wir sagen, oh ja, in zwei Wochen ist das fertig, sondern da steckt schon ein gutes Jahr Arbeit dahinter.

Und hat man nicht Angst, dass es dann ratzfatz kopiert wird?

Ja, was soll man sagen? That’s part of the game, würde ich sagen. Es ist immer gerade im Food Bereich, Produkte, die sehr gut angenommen werden, werden kopiert. Also hoffe ich doch, dass wir hier eine kleine Tofu-Revolution auch auslösen und dass mehr Innovation passiert in dem Feld.

Naja, jetzt muss ich natürlich fragen, wann kann ich denn jetzt, wann und wo und wie kriege ich denn jetzt das gute Stück?

Bei verschiedensten Edekanern in diversen Regionen. Ich weiß nicht, inwiefern ich das jetzt schon teilen soll.

Na alles, ich will alles wissen, wenn ich das jetzt haben will, wo krieg ich das?

Hier in Berlin natürlich bei Edeka, aber auch national bei Rewe.

Wow. Und wo ist das? Gekühlt oder ungekühlt?

Es ist gekühlt, ja. Also Tofu ist ja auch ein Frischeprodukt. Wirst du im Kühlregal finden, neben normalen Tofu und durchaus ja auch im DACH-Raum. Also falls du mal nach Österreich fährst bei Billa oder in die Schweiz bei Coop.

Immer wieder gerne. Gibt’s Expansionspläne? Also du hast ja schon erwähnt, neue Hülsenfrüchte sind in der Mache, aber gibt es da eine Vision, wo muss es hin?

Um Tofu noch mal mehr Menschen zugänglich zu machen, ist es ein Stück weit an uns, vielleicht noch mal Produkte auf den Markt zu bringen, die noch einfacher zu verstehen sind oder konvenienter? Also das große Schlagwort ist bestimmt easy cooking, als wenn man so in andere Märkte schaut, ob das jetzt schon panierte Tofustückchen sind oder Cubes sind, Crumbles sind. Also es gibt ja verschiedenste Stufen der Weiterverarbeitung. Das sind Möglichkeiten, klar. Und wie gesagt, wir schauen uns parallel auch andere Leguminosen an.

Hast du es eigentlich schon mal ausprobiert, aus dem Omami auch ein Mousse au Chocolat zu machen? Das ist ja, glaube ich, der Renner, dass man mit Seidentofu veganes Mousse au Chocolat macht. Ich mag es nicht, aber die Foren sind voll davon.

Das ist richtig. Seidentofu ist tatsächlich noch mal ein anderer Prozess. Also es hat noch mal wesentlich mehr Wasser, also ist ja auch wesentlich weicher in der Masse. Würden wir im Glas bringen, muss man sich ansehen. Also Seidentofu hat noch nicht diesen Bekanntheitsgrad, aber vielleicht kommt das. Es ist auf jeden Fall spannend und ich hoffe, dass hier der große Tofu-Boom ausbricht, damit wir mehr Produkte bringen können.

Ja, Christina, ich bin auch sehr gespannt. Ich werde natürlich meine Schnüffelnase ab Ende März in alle Regale stecken, was ich ja sowieso immer mache. Aber jetzt natürlich werde ich ganz besonders nach dem Kichererbsen-Tofu Ausschau halten. Hoffe, dass er dann auch wirklich verfügbar ist und bin jetzt mal froh, dass ich ihn weder squeezen noch panieren muss, sondern dass ich ihn einfach in das Waffeleisen reinschmeiß und er wird kross und wird mich satt machen. Danke für den Besuch bei Food Fak(t). Ich freue mich und wünsche toi, toi, toi für dieses tolle und spannende Projekt.

Vielen Dank und ich freue mich, wenn ich mal von dir Feedback bekomme, ob du ihn bekommen hast.

Ja, wenn ihr mehr erfahren wollt, wo man den Tofu bekommt oder wie man jetzt sag ich mal, den Tofu ausprobieren kann, schaut einfach rein unter foodfakt_podcast auf Instagram oder auf den LinkedIn und anderen Social Kanälen. Danke Christina, bis bald.

Danke Stefan.Das war’s für heute von Food Fak(t). Es ist doch wirklich immer wieder faszinierend, wie viele neue Zutaten und Lebensmittel da draußen auf uns warten, entdeckt werden. Bleibt neugierig, probiert Neues aus und auch wenn es vielleicht manchmal enttäuschend ist, unterm Strich zahlt sich‘s aus. Wer mehr zu Tofu und Co erfahren möchte, wir posten wieder alles auf foodfakt_podcast auf Instagram. Und wenn euch die Folge gefallen hat, freue ich mich übrigens sehr über eine positive Bewertung auf eurer Podcast-Plattform. Baba und Servus, bis zum nächsten Mal.