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Episode 5

Darum gehts in dieser Folge

Wie drehen wir die Lebensmittelproduktion von links auf rechts? Indem wir Kräfte verschiedener Disziplinen zusammenstecken. Genau das tut Eva Keretic. Sie trommelte tüchtig zusammen und stellte in Hamburg das Future Food Campus auf die Beine. Ihr Wunsch: massentaugliche Produktion innovativer Foodprodukte bei minimalem Energieaufwand. Und singen kann sie auch! Hört rein in den Talk mit der Singer-Songwriterin, Netzwerkerin und Klimaaktivistin Eva Keretic.

Hier die ganze Folge zum nachlesen

Herzlich willkommen bei Food Fak(t) Ich bin Stefan Fak, euer Gastgeber. Heute beamen wir uns ein Stück in die Zukunft, um herauszufinden, wie innovative Food-Konzepte den Weg aus dem Labor finden können. Wie kann denn eine breite Masse von neuen Lebensmitteltechnologien profitieren? Bei Food Fak(t) servieren wir die heißesten Trends und Erkenntnisse aus der Welt der Ernährung. Unser heutiger Gast ist Eva Keretic. Eva ist Gründerin des Future Food Campus und sie will damit eine Lebensmittelproduktion ermöglichen, die gut für unseren Planeten ist. Sie hat sich vorgenommen, vom Wollen ins Handeln zu kommen und Probleme in Lösungen zu verwandeln. Alles im Namen der Nachhaltigkeit und der Ernährungswende. Warum sie das ausgerechnet in der Hamburger City macht und wie genau sie denn damit unsere Lebensmittelversorgung sichern möchte, das erzählt sie uns jetzt. Also schnallt euch an, es wird futuristisch. Guten Appetit und viel Spaß bei Food Fak(t).

Liebe Eva, herzlich willkommen bei Food Fak(t), dem Podcast für alle Kulinariker:innen, Visionäre und natürlich Foodies. Wie geht’s dir?

Super gut. Ich bin gerne ein Foodie. Ich glaube, du auch, ne?

Absolut. Und das Tolle ist, wir starten natürlich damit, dass wir jetzt endlich auspacken dürfen. Du hast ja von uns was zugeschickt bekommen, nämlich dieses Vegan Jerky. Du bist die Amerikanerin und ich habe mir gedacht, ich schick dir so ein typisch amerikanisches Produkt, ein Beef Jerky, allerdings natürlich in einer veganen Variante. Magst du das mal probieren?

Okay.

Ich probiere auch.

Das braucht eine gewisse Kaustärke.

Bist du Veganerin? Hast du schon mal so ein richtiges Beef Jerky gegessen?

Nein, ich habe noch nie ein Beef Jerky gegessen. Ich esse kein Fleisch seit über 35 Jahren, deswegen kann ich es nicht vergleichen zu richtigem Beef. Aber ich habe viele vegane Produkte ja gekostet mit diesem Rauchgeschmack und manchmal ist es nicht so gut. Ich muss sagen, das ist irgendwie hier gut gelungen.

Findest du? Ich finde es ein bisschen sehr würzig, aber das Rauchige natürlich, wenn man es mag, kommt ganz gut durch. Also so als Snack könnte man es sich vielleicht vorstellen, oder?

Ja, auf jeden Fall. Ja, nee, so ein bisschen würzig ist es auf jeden Fall.

Also sicher lecker, aber ich muss sagen, du hast ja vorhin gesagt, du hast nicht auf die Zutatenliste geguckt. Ich schon. Und da bleibt mir ein bisschen der Bissen im Hals stecken. Also jetzt natürlich nicht gesundheitsschädigend, sonst hätten wir es nicht gegessen. Aber da stehen natürlich dann so Sachen wie Aroma, Sojabohnen, Hydroolysat, E422, Glycerol. Ist das was, was du privat essen würdest, trotz dieser Zusätze? Was ja die meisten Leute machen, muss man ja auch sagen, das was angeboten wird am Markt, ist ja voll mit diesen Stoffen.

Ich finde, dass die Leute sollen mehr davon essen, nicht nur diese kleinen Process-Sachen, weil Menschen haben irgendwie das Gefühl, dass wenn es Process ist, dass es schlecht ist. Und das ist nicht der Fall. Es ist einfach nicht der Fall. Und ich glaube, wir müssen sehr viel Bildung machen diesbezüglich. Es gibt eine ganz tolle Kampagne, wo ich gesehen habe, es war ein Stück Hähnchenfleisch und eine Banane. Und dann waren diese ganze chemische Zutaten aufgelistet, was in einer Banane drin ist. Das klingt genauso Triglyceride, Cortisol. Das würde man auch nicht lesen. Man kauft eine Banane. Ja, aber darüber müssen wir ein bisschen über so eine gewisse Hürde springen, zu sagen, nur weil es eine chemische Komponente drin ist, muss es nicht schlecht sein.

Spannend. Aber hast du Triggerpunkte beim Essen, wo du sagst, das ist jetzt so urgh, abgesehen jetzt von Fleisch?

Nein, ich bin für alles offen und ich esse so gerne und habe immer gerne gegessen. Ich bin einfach ein Foodie und ich bin für alles bereit. Ich bin nicht so ein Snack Mensch. Ich glaube, junge Leute sind heute so ein bisschen eher auf Snack Basis unterwegs. Ich bin eher auf Mahlzeiten unterwegs und deswegen kann ich nicht so viel zu Snack-Produkte sagen.

Aber du realisierst dir gerade ein ganz tolles Projekt, den Future Food Campus in Hamburg. Und da würde mich jetzt natürlich interessieren, wäre das Jerky, wäre das ein Unternehmen, das da sein Zuhause finden könnte? Oder wen sprichst du damit an? Was möchtest du damit erreichen?

Mit dem Future Food Campuswill ich die Welt retten und das geht nicht nur mit dem, was wir produzieren, sondern wie wir produzieren, weil ich bin Klimaadvokat und ich komme eigentlich von dem Klimawandel und nachdem ich mehr davon verstanden habe, war es eine moralische Verpflichtung, irgendwie an einer Lösung zu arbeiten. Und so ist der Future Food Campus eben das. Es wird irgendwie New Foods geben, aber das ist nicht nur, was bei rauskommt in der Produktion, es ist, wie wir da produzieren, dass wir das klimapositiv machen wollen. Und ich kann natürlich mehr ins Detail gehen, da viele Sachen da drin sind.

Ja, wir wollen alle Geheimnisse von dir wissen, Eva. Also Details, was wird dort produziert? Bananen ohne Chemie, Beef Jerky mit voller Chemie. Was kommt dorthin?

Schoko-Bananen. Das ist natürlich ein weiter Traum, aber ich glaube, das kriegen wir nicht hin. Was wir hinkriegen ist, in der Zukunft wird es dann eben New foods geben, kultiviertes Fleisch, precision  fermentation, biomass fermentation. Dieser Impact, den wir erreichen, wenn wir so Fleisch produzieren in einem Bioreaktor, z.B. in 40 Tagen produzieren wir die gleiche Menge an Fleisch wie 30 Kühe, die drei Jahre von unseren Ressourcen leben. Das Problem mit Viehzucht ist so extrem groß, es sind nicht nur die Kühe, die wachsen müssen, sondern auch, was wir füttern, wie viel Wasser, wie viel Land, wie viel Pestizide für Soja oder Mais. Damit wir die schlachten können, da ist einfach zu viel drin und wenn wir das eben so hinkriegen in Zukunft, was wir vorhaben, dann können wir ohne Antibiotika cleanes Fleisch in so einem Produkt wie Beef Jerky haben, warum nicht? Wieso machen wir das nicht? Wir werden das machen.

Wie viel Platz braucht denn dein Fleischlabor?

Oh es ist nicht nur ein Fleischlabor, es ist auch eine Vertical Farm und da ist auch unser Energiesystem waste to energy, das heißt, wir werden nicht fossile Brennstoffe benutzen, wir werden Gülle benutzen. Wenn man weiß, wie viele Lastwagen mit Gülle von Holland und Deutschland nach Polen fahren jeden Tag um das Gift einfach abzuliefern, da brauchen wir auch für eine Lösung für. Das ist Energie: 70 % Wasser 30 % Biomasse, daraus können wir eine Biokohle machen, die wir dann weiter wieder an einen Bauernhof geben können, um einfach ein ganzheitliches System zu bauen. Das heißt es ist eine riesengroße Anlage, das heißt, die Food Factory wird schon sehr groß.

Aber ich muss es jetzt fragen: ich meine, von der Kuh wird die Gülle dann nicht mehr kommen, weil die brauchen wir ja dann nicht. Sag mal, blöd gefragt, von wem wird denn die Gülle kommen, denn die Kühe haben wir ja dann nicht mehr, oder?

Hey, es gibt auch Gülle von Menschen, es gibt Klärwerke, die suchen auch Lösungen und wir können noch mehr da reintun, wir können alles Mögliche an Müll da rein tun, Reifen, Plastik, wir können alles benutzen und wir haben so viel Müll, dass unser System das anspricht und dafür eine Lösung hat. Das heißt: waste goes in, food comes out.

Wer musste denn da sein Go geben, damit so ein Projekt in die Tat umgesetzt werden kann? Wer steckt denn da alles dahinter? Gibt es da Unterstützer, Unterstützerinnen? Wie ist das strukturiert?

Ich bin schon seit ein paar Jahren dabei und habe ganz tolle Leute dazugewonnen. Alle reden von Cross-Collaboration von der Stadtregierung, Corporates, Industry, Academy. Wir haben alle angesprochen und wir sind mit allen dabei, das zu entwickeln. Wir haben wirklich tolle Partner, weil viele von diese großen Industriepartnern, die suchen auch Lösungen für ihre alten Produkte. Die wissen, das sind es neue Ventures und die steigen halt ein. Es ist mehrere Menschen, weil es wird eher wie eine Public-Private-Partnerschaft sein und die Stadt Hamburg ist dahinter. Wir haben Förderung auch von der Behörde von Wirtschaft und Innovation bekommen und ich glaube, ich darf nicht unbedingt sagen, mit wem wir schon arbeiten, aber es ist wirklich auch in diesen zwei Jahren so weit gekommen, dass ich nur begeistert sein kann von den offenen Türen, die ich jetzt an alle Ecken bekommen habe.

Jetzt gibt es ja in Deutschland eher einen Lebensmittelüberschuss. Profitieren von dem Campus-Projekt auch Länder, die vielleicht ja genau solche Initiativen sehr dringend brauchen würden? Also Schwellenländer, Entwicklungsländer vielleicht, die ja die eine Nahrungsknappheit haben. Also können die da auch davon irgendwo mitknabbern und profitieren?

Mein Traum ist, dass wir das hier entwickeln. Wir entwickeln das hier mit German Engineering, weil wir einfach dieses Know how haben. Es geht uns so gut, wir müssen jetzt hier investieren, damit wir das verbreiten können. Ich sage immer so German Engineering Autos vorbei, Waschmaschine, sorry. Wir müssen wirklich an einem nachhaltigen Produktionssystem arbeiten. Wir dürfen einfach nicht nur von dem Planeten nehmen, wir müssen zurückgeben. Wir wollen dieses Modell auch teilen mit der Rest der Welt. Es wird vielleicht in eine andere Art und Weise von Energie kommen. Vielleicht haben die nicht dieses Müllproblem, vielleicht haben die viel Solarenergie, vielleicht gibt es andere Modelle. Aber dieses System, dieses ganzheitliche System, das wollen wir allen zeigen, was wir hier können und verbreiten.

Ist es eigentlich sinnvoll, so ein Projekt in der Stadt zu machen? Es gibt ja sowas wie eine Landflucht, nehme ich an. Das ländliche Leben, das stirbt ein Stück weit aus. Wäre das nicht eigentlich eine Chance? Das kommt ja traditionell vom Land, viele Rohstoffe, viele landwirtschaftliche Produkte. Wäre das nicht eine Chance da einen neuen Zweig auch am Land zu etablieren, um das zu beleben? Warum geht man damit in die Stadt, wo man ja eigentlich den Wohnraum vielleicht brauchen würde?

Es ist ganz, ganz wichtig, dass wir das in der Stadt machen, weil es zwei Welten sind. Wir bauen regenerative Technologien in der Stadt auf, weil leider ist es so, dass viele Menschen in die Stadt ziehen. Urbane Zirkular-Entwicklung brauchen wir. Aber wenn wir so produzieren, geben wir Bauernhöfe die Chance, anders vorzugehen. Wir stehen für regenerative Landwirtschaft und wir nehmen Hamburg, weil wir regenerative Landwirtschaft in dem Green Belt um Hamburg herum unterstützen. Es ist zweiseitig. Wenn wir so mit Technologie weitergehen, dann können wir die Natur ruhen lassen. Wir können das anders angehen und wir wollen das regenerativ machen. Ich meine, wenn man versteht, dass es schon mehr als 50.000 Pestiziden gibt, dass wir in unseren Dünger irgendwie alles reinschmeißen: Es geht leider nicht mehr und regenerative Landwirtschaft ist eine Antwort darauf und ich bin dafür, dass wir das in ganz Deutschland, aber auch im Rest der Welt pushen.

Aber ist das was, was der Bauer versteht? Also, ich stelle mir jetzt mal vor, ich bin der Bauer irgendwo da im Süden Baden-Baden. Und dann kommst du und sagst ‚ach, ich mache jetzt regeneratives Farming in Hamburg, irgendwo um die Ecke vom Jungfernstieg‘ und da sagt der ja ‚Spinnen die total?‘ Eva, spinnen wir? Wir Stadt-Menschen?

No, no, no. Oh mein Gott, da ist so viel Arbeit, die dahintersteckt. Und ich meine, es ist ganz groß in Amerika. In Berlin gibt es Benedikt Bösel, der macht das. Er hat auch seinen ganzen Bauernhof regenerativ. Hier haben wir eine Farm, die heißt Gut Haidehof, die wird von Florian Weischer geleitet. Gut Haidehof hat unsere Förderung, er ist auch in meinem Team vom Future Food Campus. Mit dieser Förderung schreiben wir einen Guide, wie man einen konventionellen Bauernhof in einen regenerativen umbauen. Das heißt, es ist viel Bildung, viel was dahintersteckt. Die sind, glaube ich, seit über sechs Jahren dabei und das fördern wir. Natürlich ist es ein langer Prozess und noch dazu brauchen wir Menschen, die bereit sind, diesen Job zu machen. Das ist nicht ein Traktor und ein Mann, der das alles steuert. Da sind mehrere Menschen, die wirklich mit ihren Händen und Seelen dabei sind. Aber es ist profitabel.

Da überzeugen wir dann wahrscheinlich sogar die größten Kritiker und Kritikerinnen, wenn sie Geld finden. The American way. Ich hätte jetzt noch eine Frage, inwiefern Bio denn da überhaupt noch eine Kategorie ist, also der biologische Anbau? oder ist Bio dann tot, weil sowieso alles regenerativ ist?

Ich sage: nichts ist tot. Ich hatte da auch mein erstes Gespräch bei den Grünen hier und die waren auch so ‚was ist mit Bio?‘ Und dann haben die sich damit auseinandergesetzt, was regenerativ bedeutet. Die sind dann eben zum Gut Haidehof hingefahren und die sind riesige Fans. Ich will nichts aus der Welt schaffen. Ich möchte einfach eine gewisse Balance in unserem Ökosystem, in dem, was wir extrahieren vom Land für unsere Ernährung. Und ich finde, alle Partner können dabei sein. Wir müssen von allen lernen und versuchen, das zusammen zu tun. Whatever. Ich meine, das klingt auch sehr naiv, aber wir sind dabei. Wir sind auch mit dem Bio-District in Schweden, mit unserer EU KISMET Grant in einem Team und seit 20 Jahren bauen die ein Bio-District in Schweden mit mehr Hyper Local Products und so. Und solche Förderungen sind gut, indem man wirklich auch die Menschen kennenlernt und davon profitieren kann.

Du baust ja im Prinzip da auch ein Stück weit ein neues Ökosystem auf. Wie verletzbar sind denn diese Systeme? Also man hat ja da eigentlich auch kaum Erfahrungen. Und ich denke da jetzt eben also wirklich sehr, sehr breit von eben einem Ungleichgewicht, das vielleicht irgendwie entstehen kann, wenn solche Dinge in die Natur kommen, bis hin zum Cyberangriff, wo vielleicht eine ganze Ernährungskette ausfällt, weil ein Teil dieser neuen Produktionsart lahm gelegt wird. Gibt es da Erfahrungen, wie sensitiv das System ist?

Momentan rede ich darüber, wie ich vor sechs Jahren, als ich zu dem Klimathema kam, wie die Renewable Energy oder Green Energy Welt, wie das unterwegs war. Al Gore hat das eben als Lösung erzählt und wenn du dir das anschaust, hat sich die Investition in Renewable Energy seitdem verdoppelt, weil wir einfach sehr viel Bildung machen, weil wir zeigen, was das für einen Impact hat. Und dann kommt die Transformation. Ich vergleiche das, weil wir anfangen mit Food System Transformation. Es muss sein, es gibt keinen Weg dran vorbei. 30  % von unseren Greenhouse Gas Emissions kommen von der Agrar-Industrie, vom Food System. Wir müssen jetzt hier was tun. Und in fünf Jahren, wenn wir das irgendwie so verändern können und wenn wir da investieren, haben wir was gewonnen. Das braucht Zeit und wir haben viel Arbeit zu leisten.

Viel Arbeit ist ein guter Punkt. Du hast ja schon beschrieben, es gibt schon in Amerika so Ansätze. Jetzt gibt es natürlich auch in Deutschland, in Europa diesen Trend zum Food Campus. Berlin bekommt einen, Zürich bekommt einen, Hamburg bekommt einen. Werden die Städte von Food Campus überzogen? Gibt es Vernetzungen? Wie sind die untereinander organisiert? Gibt es da einen Austausch?

Ja, am Anfang haben wir mit dem Food Campus Berlin gesprochen. Es ist ein Real Estate Development und die fördern Startups und das sind wir nicht. Wenn ein Startup z.B. beim Food Campus Berlin unterwegs ist und dann rausgefunden hat, was es für ein Produkt haben will, dann kann es zu uns kommen und wir bringen das schneller zum Markt. Die Idee ist, dass wir das klimapositiv machen. Das ist ein ganz anderer Ansatz, weil es gibt sehr viel Pilot Facilities, auch in der Schweiz und überall eigentlich gibt es viel, so ist die Bewegung, aber es gibt einen White Space. Wenn alles funktioniert hat in einem kleinen Bio Reaktor, wo gehen die hin? Es fehlt dann einfach ein Ort, weil diese Art von Essen gibt es noch nicht auf der Welt und das bauen wir gerade. Wir wollen die ersten sein.

Aber ich finde es interessant, auf der einen Seite sagst du, Berlin macht die Start-Ups, wir greifen das dann auf, können das produzieren, marktreif machen. Zürich macht vielleicht mehr Forschung und wir wollen aber die ersten sein. Also wäre es nicht eigentlich geschickter zu sagen, man braucht eigentlich eine Vernetzungsplattform, dass die Dinge intelligent ineinandergreifen und zusammenarbeiten oder ist das jetzt so eine Geschichte, wo einzelne Visionäre/Visionärinnen vor sich hin tun und sagen: Hamburg muss das erste sein, der andere sagt: Nein, Berlin muss größer sein.

Okay, nein, das ist total falsch verstanden. Die Leute, die hier anfangen mit Innovation, da gibt es einen langen, langen Weg. Am Anfang haben die eine Idee und diese Idee müssen die in einem Labor entwickeln und da gibt es viel Forschung und viel Zeit, die sie investieren. Sowas können die im Food Campus Berlin oder in München. Die machen das in Israel, Singapore, Amerika. Aber diese nächste Reihe von Produktion gibt es nicht. Es gibt es nicht und wir wollen das aufgreifen, damit wir allen helfen. Ich meine nicht, weil wir die ersten sein wollen, sondern weil wir alle unterstützen wollen. Die werden sich freuen, dass es uns gibt. Es ist keine Konkurrenz, die kennen uns. Es ist eine ganz kleine Bubble, in der wir uns bewegen, wirklich ganz klein und alle wissen, was wir hier vorhaben, weil ich bin leider ein bisschen laut und ich will das. Mein Ansatz ist eben, das klimapositiv zu machen.

Wenn du sagst, wir produzieren das dann: gibt es ein erstes Produkt, wo du sagst, das wirds sein, das hätte ich gern?

Wir sehen uns als B2B-Produktion und wir wollen mehrere Leute erreichen. Es dauert, bis wir die Regulatorik bekommen in Europa für solche Produkte. In Amerika kann man schon in einem Restaurant kultiviertes Fleisch essen, aber man muss sehr viel Geld haben und es gibt nur ein paar Restaurants, man muss eingeladen werden. Dieses hohe Niveau, davon wollen wir nichts haben. Wir wollen so weit sein, dass der Aufschnitt im Supermarkt, dass die Wurst gefüllt ist mit dieser Art von Fleisch. Wir wollen kein Produkt. Wir wollen, dass Menschen uns benutzen, um bessere Produkte, die die schon kennen, essen können.

Du kommst ja eigentlich aus der Musik, bist ja eine Songwriterin auch. Ich finde es spannend. Ich frage mich, wenn du jetzt deine ganzen Erfahrungen zum Food Campus so anguckst und wenn du über diese bisherigen Erfahrungen einen Song schreiben müsstest, wie würde der heißen?

Ich habe schon viele. Der eine heißt „Time to make a change“. Beim kultivierten wissenschaftlichen Forum bei Mark Post in Maastricht, der der Erfinder vom im Labor gezüchteten ersten Burger ist, habe ich ein Video gemacht. Ich habe das Lied gesungen und am Ende hat er mir ein Kompliment gegeben, was natürlich das beste Kompliment ist. Er hat gesagt, du hast uns alle hier – und da waren die ganzen Wissenschaftler von der ganzen Welt in diesem Bereich – wieder daran erinnert, wieso wir das machen, diese Arbeit leisten.

Wir haben ja zum Podcast einen Instagram Kanal foodfakt_podcast und da könnt ihr zu Hause auch dann reinhorchen und euch diesen wundervollen Song mal anhören und natürlich viel mehr Informationen über Eva und das Food Campus Projekt bekommen. Und du hast ja gesagt, es ist wissenschaftlich erwiesen, dass man glücklicher ist, wenn man singt. Ich freue mich wahnsinnig, wenn wir bald das gesamte Food Campus-Orchester zu hören bekommen, wenn wir Ausschau nach weiteren Snacks halten können, die aus dem Food Campus kommen und vielleicht, wenn ich sogar mal eine Führung bekommen, wenn er dann offen ist, dass wir uns dann vielleicht auch mal in Hamburg begegnen und gemeinsam einen kultivierten Snack nehmen. Mal gucken.

Wir werden das nächstes Jahr schon anbieten, aber in einer Art, sagen wir mal Metaverse. Wir haben dann die Planung, wie das aussehen soll, der Future Food Campus und wir machen ein Event, um Leute aufzuklären über diese ganzen Prozesse. Wir werden eine Kampagne mit QR-Code in der Stadt mit so einer Posterkampagne machen, wo man über das Handy direkt da reingehen kann und alles lernen kann. Und wenn man drin ist, wird man zumindest mal so das Gefühl haben, wie das dann sein wird.

Wow, das heißt aber auch, wenn ich nicht in Hamburg bin, kann ich dann trotzdem den Food Campus besichtigen?

Ja, das ist auch toll, weil man kann auch Leute ansprechen. Das heißt, da wird dann die CEO von Mushlabs da stehen, man kann dann Frage stellen und es geht wirklich um Bildung auch bei unserem Projekt. Wir wollen so ein breites Publikum erreichen. Wir wollen nicht nur die in der Bubble, sondern alle sollen wissen, hey, food is the best fix for climate und bis wir das bauen, müssen wir sehr viel Kommunikation machen.

Wir unterstützen das Projekt super gerne, Eva. Wir werden alles verlinken und ich danke total für das Gespräch. Es war spannend und ich freue mich auf den Food Campus und natürlich ganz viele tolle Produkte. Und jetzt snack ich mal weiter den Vegan Jerky. Bis bald.

Danke. Tschüss.Das war’s für diese Folge von Food Fak(t). Ich bin jetzt erst richtig neugierig geworden und ich werde mir daher auch die Food Campus Projekte in München, Berlin, Zürich näher anschauen. Links zu diesen Projekten findet ihr auch auf unserem Instagram Kanal foodfakt_podcast. Folgt uns auch gerne auf unseren sozialen Netzwerken. Eure Meinungen, Fragen, Themenvorschläge sind uns immer willkommen. Also zögert nicht, uns dort zu schreiben. Ich bin schon sehr gespannt auf euer Feedback. Baba und Servus, bis zum nächsten Mal.