Lieferdienste gehören zum Stadtbild. Leute, die Essen bestellen, sind glücklicher als die, die es nie tun, sagt eine Studie. Ob das stimmt? Und andere Fragen stelle ich mir: Was tun Lieferdienste, um auf Nachhaltigkeit zu achten? Setzt sich Vegetarisches auch on demand durch und welches Gericht prangt oben auf der Favoritenliste? Unsere heutige Gästin kennt sich damit aus – Katharina Hauke ist Geschäftsführerin von Lieferando Deutschland, wie ich aus Wien und selbst leidenschaftliche Bestellerin. Sie nimmt uns mit hinter die Kulissen des orangefarbenen Foodmarktplatzes.
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Herzlich willkommen zu Food Fak(t). Einer aktuellen Studie zufolge sind Menschen, die ihr Essen beim Lieferservice bestellen, glücklicher. Ich bin heute zu Besuch im Zentrum des Glücks, und zwar in der Lieferandozentrale in Berlin. Meine Gästin ist Katharina Hauke und Katharina ist Geschäftsführerin von Lieferando Deutschland und Österreich. Und mit ihr gemeinsam diskutiere ich spannende Fragen, wie z.B.: Welchen Einfluss nehmen Lieferdienste auf die Lebensmittelbranche und wie reagieren Lieferdienste auf Food Trends? Der Fahrer ist schon unterwegs. Freut euch auf ein Gespräch, das cooler ist als der Avocado-Toast auf Instagram. Katharina, ich freue mich, dass du da bist zu Besuch bei Food Fak(t). Ich habe mich ein bisschen vorbereitet. Im letzten Jahr hat laut eurem Lieferando Report eine Person für 949 € eingekauft und eine andere hat 948-mal bestellt. Sag mal Katharina, meine erste Frage: bist das du selbst, um die Zahlen zu pimpen? Möchte du irgendwie ins Buch der Rekorde kommen oder was steckt da dahinter?
Traust du mir das zu? Nein, ich war das nicht. 748-mal zu bestellen, das ist dann doch schon ganz schön krass viel, zweimal am Tag. Wobei ich selbst natürlich sehr, sehr viel bestelle, jedes Mal, wenn ich hier im Büro bin, zwei, drei mal die Woche. Wir sind hier an der Oberbaumbrücke Cuvrystraße, mit einer ganz tollen Gastroszene, sehr vielfältig. Da bestelle ich oft und auch gerne mal am Sonntag, wenn ich meinem Mann was Gutes tun möchte, dann lade ich hier ein.
Das heißt, ihr geht dann gar nicht zum Italiener ums Eck, sondern eher?
Gehen wir auch sehr gerne. Aber wenn du dir vorstellst, wie viele Gelegenheiten im Monat es gibt für Frühstück, Mittagessen, Abendessen und das dreißig mal im Monat, dann hast du ja 90 Gelegenheiten für Außer-Haus-Essen, liefern lassen. Manche Leute kochen auch, ich nicht. Ich lasse es mir dann doch öfter liefern oder ich lasse mich einladen oder mit Freunden, dann gehen wir gerne essen.
Ich selber habe gerade auch während Corona sehr, sehr viel immer wieder bestellt, musste aber dann feststellen, dass so manche Pizza labbrig war, dass mal eine Spaghetti zerkocht war oder eine Ministrone kalt. Wie siehst du denn das? Also wie schafft denn Lieferando bestimmte Qualitätskriterien einzuhalten? Also seid ihr da involviert? Weil ihr seid ja eigentlich eine Plattform, die auch nicht selber kocht. Wie gehst du dann damit um, wenn ich jetzt z.b. eine kalte Spaghetti bekomme?
Also du hast vollkommen recht. Wir sind ein Marktplatz und ich leite die tech company Lieferando. Also ich digitalisiere die Gastrobranche. 90 % unserer Bestellungen liefern die Restaurants ja selbst aus, also wenn es um Lieferung geht, ungefähr 10 % mit unserer Logistik, das ist ein Stockwerk unter uns jetzt im fünften Stock, unsere Scoober Logistics, so nennen wir die mit Fahrern und Fahrerinnen in Deutschland. Und bei der Qualität unterscheiden wir jetzt einmal die Qualität der Lieferung und da geht es eben darum, dass das Essen pünktlich kommt, wenn es warm ist, dass es warm bleibt in dem richtigen Rucksack oder in der richtigen Verpackung, dass es auch zu dem Zeitpunkt kommt, wo du es erwartest. Da haben wir schon mit unserem eigenen Lieferdienst einen Auge drauf. Diese Qualität können wir auch steuern. Wenn die Restaurantpartner selber liefern, dann können wir beraten mit unserem Beratungsteam. Und dann geht es noch um Essen. Und fürs Essen ist sozusagen der Restaurantpartner zuständig. Das sind in Deutschland 35.000 Partner ungefähr, die deutschlandweit ihre Speisen anbieten.
Und da ist wahrscheinlich das Spektrum bunt.
Riesengroß. Wenn du in der Lieferando App schaust, dann hast du ja Reviews und kannst sehr gut sehen, wie viele Bewertungen hat ein Restaurant, wie viele Sterne hat ein Restaurant. Das funktioniert super. Und da liegt eben auch eigentlich unser Chef oder unsere Chefin, nämlich der hungrige Gast. Und das Qualitätskriterium, das du gerade beschrieben hast, entscheiden über 15,5 Millionen Nutzer:innen in Deutschland, weil die bestellen bei uns in jedem Monat. Also jeder fünfte. Jede fünfte in Deutschland bestellt bei Lieferando. In Österreich übrigens auch, wenn man schon die connect haben. Also jeder Fünfte bestellt bei Lieferando und diese Kunden und Kundinnen geben dann ihre Bewertung ab, sodass du beim nächsten Mal sehen kannst, bei diesem Italiener kommen die Spaghetti immer labbrig.
Jetzt habe ich ja sehr, sage ich mal, mainstreamige Beispiele genannt, Pizza, Spaghetti, aber kann ich bei Lieferando auch die neuesten Hot Shit Food Trends bestellen?
Shit hoffentlich nicht, hot hoffentlich schon. Also Steffen Henssler ist sehr beliebt auf der Lieferando App. Dort werden z.B. auch – nicht weil es teuer ist, sondern weil es einfach sehr hochqualitativ ist, – so Bestellungen wie die €950 zustande kommen. Wenn du da einmal deine Freunde einlädst, dann bist du da schon ziemlich schnell in der Preisklasse. Wird aber gern bestellt, liefert selbst aus und da gibt es viele andere, wir nennen sie Local Heroes oder Spezialitätenrestaurant. Und was ganz, was ich persönlich auch ganz besonders toll finde, ist die Vielfältigkeit in der Küche. Ich hatte heute Mittag Rote-Bete-Suppe, ukrainische Küche und das ist hier halt in der Nähe, sudanesisch, vietnamesisch, in allen diesen Ländern war ich noch nicht, aber ich kann jeden Tag im Büro wie die speisen da vor Ort.
Das ist natürlich jetzt ein absolut starkes Argument, man sitzt zu Hause oder sitzt im Büro und kann die ganze Welt entdecken, ne, das klingt schon relativ cool, muss ich sagen. Da hast du mich jetzt gecatcht. So als Marktexpertin oder auch Expertin. Was würdest du sagen, welche food Trends siehst du so?
Also ich bin jetzt über sieben Jahre in der food Branche, 15 Jahre in der Online Branche. Also Marktplatz ist eigentlich mein Hauptgeschäft. Die sieben Jahre jetzt in Food würde ich sagen, ist Gesundheit, wird immer mehr, wenn man das als food Trend nehmen kann und wirklich auch als Nachhaltigkeitstrend. Über die letzten drei, dreieinhalb Jahre sehen wir viel mehr vegetarische Bestellungen, viel mehr vegan. Wir sind gerade im Veganuary, im Jänner können wir beide wienerisch sagen. Wir unterstützen auch wieder den Veganuary als Firma, aber auch ich persönlich und das zieht sich langfristig jetzt schon durch. Ich finde es klasse, jede dritte Bestellung ist vegetarisch, jede achte Bestellung ist vegan und das wird von Jahr zu Jahr mehr.
Würdest du sagen, es ist der Trend und Lieferando liefert ihn oder beeinflusst Lieferando auch ein Stück weit den Trend? Das heißt, sagt Lieferando auch ein Stück weit oder beeinflusst es auch, was dann bei mir auf den Tisch kommt oder ist das ganz neutral?
Neutralität im Sinne von ‚wir sind ein offener Marktplatz und jedes Restaurant darf bei Lieferando dabei sein‘, weil den Rest, wie wir es vorhin schon beschrieben haben, entscheidet ja die Konsumentin oder der Konsument, sogesehen schon neutral. Ich kann das natürlich mit meinem Team steuern, wir sind hier 1.100 Menschen in diesem Büro hier und davon sind 400, die rein in der Kundenberatung und im Vertrieb oder im Customer Service noch sind, die unseren Partnern sagen, was gemocht wird da draußen, was die Kunden wollen und dann kann ich schon steuern, indem ich eben neue vegane oder den Hottest Shit, wie du es gerade vorhin gesagt hast oder die anderen noch neue Steffen Hensslers und Co. auf die Plattform bringe und den Konsumentinnen nicht nur das Gefühl gebe, sondern auch, dass sie wissen, bei Lieferando verpasse ich nichts. Das Neueste vom Neuesten, den trendigsten Trend, Fusion Kitchen und Co. finde ich auch in der App.
Ich habe gesehen, ihr arbeitet auch mit dem Zukunftsinstitut zusammen. Stichwort Taste Maker, Mood Food, Zero Hero, direct to card. Oh mein Gott, das macht mich natürlich ganz neugierig, was hat es damit auf sich?
Das ist unser food report, den wir jetzt schon, ja ich glaube das dritte oder vierte Jahr veröffentlichen im Grunde. Wir sind mit 15,5 Millionen Konsument:innen in unserer App, mit Millionen Bestellungen im Monat natürlich auch eine enorme Datenquelle für was sind Trends, was bestellen die Leute am meisten? Was waren so im letzten Jahr die Highlights? Als Beispiel: nach der Corona Zeit waren besonders Süßigkeiten gefragt, man gönnt sich mal was Süßes, ein bisschen Stimmungs und das ist das Mood food z.B. vor zwei Jahren gewesen. Mood food, aber auch bunte Pokebowls ist mein persönliches Mood Food und Stimmungsmacher. Und in diesem Food Report, ich kann ihn dir ja nachher gerne dann mitgeben oder euch, sind dann eben alle Daten, Zahlen, Fakten über ein Jahr Bestellungen, wer bestellt wo am meisten was, wie bestellt Deutschland und Österreich, wie bestellen die einzelnen Städte, wie viele vegane Bestellungen gab es in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr? Und das ist auch für die Gastronomen, unsere Partner interessant. Genau, weil die natürlich darauf aufbauen, wobei die müssen nicht nur in den food Report gucken, die haben auch einen sogenannten Partner Hub, also einen Zugang, ihr eigenes Lieferando Konto, ihr Cockpit und da drinnen können sie alle Analysen erhalten von uns. Wer hat wie viel bestellt, wann werden welche Speisen am meisten nachgefragt, wirklich in diesem Restaurant, sodass sie noch besser steuern können ihr Angebot.
So eine Aussage bei Mood Food ist ja auch, die Leute, die bei Lieferdiensten bestellen, sind glücklicher. Warum ist das so? Sind die einfach reicher, weil die mehr Geld haben oder sind die glücklicher, weil sie nur zu Hause sitzen und vorm Fernseher dann ihr Rote-Bete-Süppchen schlürfen? Was würdest du da vermuten?
Wir bringen Freude. Also das ist schon so, weil das on demand Geschäft ‚ich bin jetzt hungrig‘ und dieses Bedürfnis wird innerhalb von 30 Minuten ungefähr round about, es kann mal schneller gehen, mal ein bisschen länger, aber so in diesen 30 Minuten, wird dir das Bedürfnis gestillt. Und ich meine, Essen ist ja ein Genuss im besten Fall. Du tust dir was Gutes, du isst meistens in Gesellschaft, also Mood food, wenn es nicht gerade das Frustessen ist, dass dann die Schwimmreifen kommen. Aber Mood food ist ja was absolut positiv Besetztes. Ich esse gern mit Freunden oder in Gesellschaft oder im Büro in unserem Wintergarten, in der Kantine und mit meinem Team.
Ein anderer Teil, der beschrieben wird, sind die Taste Makers. Die dann Fotos auf Social Media hochladen, was sie selber gekocht haben etc. Da habe ich mich dann gefragt, okay, jetzt werden vielleicht ganz viele Bimbab-Rezepte gerade hochgeladen. Wird denn die Gastronomie dieser Geschwindigkeit überhaupt gerecht? Also Gastronomie ist ja für mich auch sehr immer unter Kostendruck und auch sehr oft in Deutschland traditionell.
Ja, das stimmt schon.
Gibt es da einen Gap zwischen dem, was sozusagen die Taste Maker und die Jugend z.B. junge Leute trendig finden und gerne hätten und dem, was tatsächlich kommt?
Du hast absolut recht. Wir haben Restaurantpartner in unserer App und davon sind die meisten 80 % oder mehr diese kleinen individuellen Betriebe, Einzelunternehmen, Familienbetriebe, kannst du dir vorstellen, also eine Familie, da sind noch ein paar im Service eingesetzt, Papa kocht und vielleicht liefern auch noch ein paar aus. Und ich glaube auch, das ist jetzt nicht die innovativste Szene in dem Bereich. Allerdings, unterschätz nicht, gerade auch in den Städten, wie die Trends vorangetrieben werden und im Internet oder digital sowieso. Zum großen Teil können wir auch unterstützen, indem wir eben beraten. Ich habe ja wirklich ein großes Team an unseren Partnern dran, die ihnen Empfehlungen, Tipps geben, wie sie sich der Kundenlandschaft da draußen gut präsentieren.
Aber keine Rezepte, oder?
Nein, aber die Trends und Fakten liefern wir schon und das ist sicherlich ein Teil, den wir unterstützen können. Und die Influencer, ich meine, wie oft fotografierst du dein Essen?
Du im Moment bin ich auf Diät, da fotografier ich gar nichts. Da kann ich mich beim Heulen fotografieren, ich ins Bett gehe. Aber ansonsten. Ne, also ich fotografiere vielleicht für meinen Blog. Ich habe auch als Reisexperte einen Blog, der Risolier, und da fotografiere ich eigentlich relativ viel.
Ja, ja, das ist das. Z.B. du hast vorhin von Trends und Food Trends gesprochen. Ich glaube sechs von 10 Menschen fotografieren ihr Essen, bevor sie starten. Und ich gehöre oft auch dazu. Mein Auge isst immer mit. Ich mag das total. Ich esse auch sehr gerne wirklich buntes Essen oder weiß, ja den Reis z. B.
Ja, Stichwort weiß. Katharina, wir sind jetzt schon sehr lange in Deutschland wir beide, das weiß ich ja. Was ist in Österreich passiert? Ich lese in eurer Studie, die beliebteste Vorspeise sind Hummerchips. Ich dachte, mich hauts vom Hocker. Ich habe gedacht Leberknödel, Apfelstrudel geht immer, aber Hummerchips. Also das ist ja schon überraschend. Gibt es da auch Unterschiede von Deutschland zu Österreich oder essen die Deutschen auch Hummerchips? Weil vielleicht sollte ich dann statt weißem Reis weiße Chips verkaufen.
Why not? Think out of the box. Das Grundsätzliche: die Trends zu Pizza, italienisch, Nr. 1 die Pizza Salami, das ist in Deutschland und Österreich Platz eins. Ist schon sehr ähnlich. Dann sind wir uns doch ähnlicher in Deutschland und Österreich, als wir denken. Pizza Margarita und Pommes und Burger. Dann kommt Sushi, Hummerchips, ja, als Vorspeise. Isst du das gern?
Nee, also ja, ein, zwei, aber ich würde es jetzt nicht als meine Lieblings number one vorspeise bezeichnen.
Meine Lieblings number one Vorspeise ist Edamame. Wenn wir viel bestellen, bringen wir die Edamame vielleicht nächstes Jahr in den Lieferando Report.
Wir machen jetzt eine Edamame-Fangruppe. Allerdings frage ich mich: Edamame Fangruppe oder rumänische Küche? Auch das fand ich ja interessant.
Das fand ich wiederum recht naheliegend. Also wir haben uns, als wir die Auswertung gemacht haben mit unserem Partner, das auch gefragt. Ich glaube aber, dass die rumänische Küche der ukrainischen sehr ähnlich ist und dass sich sehr viele Ukrainer jetzt in unseren Ländern befinden. Sowohl Österreich als auch Deutschland, weil es in beiden Ländern so ist und dass das vielleicht ein bisschen Genuss in Heimatgeschmack ist. Wobei ich heute auch ukrainisch bestellt habe. Also spektakulär.
Also mich hat das jetzt inspiriert. Ich habe jetzt überlegt, ich werde ein virtuelles Orangen-Restaurant eröffnen.
Das ist sehr gut, da werde ich hingehen.
Ich werde alles rund um die Orange machen. Mein Signature Dish habe ich mir auch schon überlegt. Eine panierte Salami in einer Orangen-Lebkuchen-Soße. Es gibt ein Problem. Es kauft kein Mensch. Kann mir da Lieferando dann helfen?
Genau, da kann dir Lieferando helfen.
Ihr bringt dann die panierte Salami unter die Leute.
Nein, wir bringen dich unter die Leute oder zumindest dein Restaurant.
Das ist übrigens das Grusel Rezept 2023 auf Chefkoch.de. Die panierte Salami. Ja, es war eine Trickfrage, aber du bist nicht reingefallen.
Du kannst doch anbieten, was du möchtest. Wir haben schon gewisse strenge Regeln. Wir sind ein Marktplatz. Es braucht Allergene und Zusatzstoffe. Du musst auch ein echtes Restaurant. Du musst deine Gewerbeanmeldung haben. Es kann nicht jeder kommen und sagen, ich möchte, egal was paniert ist, auf Lieferando anbieten. Aber dann sind wir im Grunde dein Marketingmotor, dein Digitalisierer deines Geschäfts und wir bringen dir die Sichtbarkeit von 15,5 Millionen Deutschen, die dann bei deinem Restant bestellen können. Wenn du bei uns startest, dann hast du Sichtbarkeit, indem wir dich in der App mal ganz nach oben spülen, das ist ein neues Restaurant, neuer Anbieter, der Stefan möchte sein eine panierte Salami vorstellen, dann sagen alle so wie toll, der hottest new shit, da möchte ich unbedingt bestellen. Dann bestellen die, machen dann eine Bewertung und wenn es nicht schmeckt, bist du schuld.
Also ich würde ja eher erwarten, irgendeiner kommt dann von Lieferando und sagt „Alter, mach kein Salamischnitzel, mach einen Apfelstrudel.
Oder irgendwas Veganes, aber du kannst ja die Salami auch vegan machen.
Das ist eine Herausforderung, weil ich bin ja immer ohne Aromen, ohne Geschmacksverstärker, ohne Zusatzstoffe unterwegs und bei Salami: schwierig, schwierig, schwierig. Aber ich habe gesagt, virtuelles Restaurant, ne? Hat das eine Zukunft überhaupt ein virtuelles Restaurant, dass man sagt, die gibt’s gar nicht, die sind irgendwo im Hinterhof und bieten dann auf Lieferando an?
Ein bisschen wird das virtuelle Restaurant als Begriff gehypt, was eigentlich schon was Uraltes ist, weil ganz ehrlich, ein virtuelles Restaurant ist halt mit Gewerbeanmeldung ein Essensanbieter, bei dem man sich nicht reinsetzen kann ins Restaurant oder der halt kein wirklich angenehmes Ambiente hat zum Hinsetzen. Das ist jeder Würstelstand, das ist jede Imbissstube, das ist auch jede Pizzakettte, die jetzt nicht unbedingt darauf aus ist, dich dort lange zum Verweilen einzuladen und im Grunde bietest du eben in deinem Lokal die Pizza an und den Burger an in zwei unterschiedlichen Platzierungen sozusagen, bei uns in der App und das ist dann ein virtuelles Restaurant. Gar nicht so dramatisch. In Österreich und Deutschland ist das jetzt noch nicht so verbreitet wie z.B. in Amerika, dass du aus einer Halle neun Küchen hast und die dort rausliefern. Trotzdem ist über die letzten Jahre ein bisschen mehr geworden, dass Anbieter eben unterschiedlichste Küchen oder Küchenrichtungen anbieten und das ist dann ein virtuelles Restaurant. Regeln gibt es genauso, also auch da kann nicht jemand bei uns ein virtuelles Restaurant aus der Wohnung starten. Es muss genauso mit Gewerbeanmeldung sein, es muss genauso geprüft sein, Gesundheitsamt, Allergene und Zusatzstoffe und, und, und, und, und. Deswegen, so krass unterschiedlich ist das gar nicht.
Jetzt jetzt seid ihr ja ein Marktplatz und wir haben jetzt viel geredet über die Gastro und die Köche. Wie lebt ihr denn Innovation, also was sind denn jetzt für so einen Marktplatz oder für so eine Plattform wie Lieferando innovative Konzepte oder wie geht denn ihr in die Zukunft?
Ja, das Innovativste wahrscheinlich, was wir überhaupt auf die Beine gestellt haben – und ich meine, wir sind schon 23 Jahre alt als JustEatTakeway.com, das ist unsere Muttergesellschaft in den 20 Ländern. Lieferando feiert dieses Jahr 15. Geburtstag. Wir merken schon den Wachstumsschmerz, den spüren wir schon. Wir sind jetzt 15 Jahre in Deutschland mit Lieferando und die größte Innovation ist, glaube ich, per se unser Kerngeschäft, dass wir den Gastronomen helfen, ihr Geschäft zu digitalisieren. Die sind gute Gastgeber, die können gut kochen und das ist deren Kerngeschäft. Die müssen sich nicht damit beschäftigen, was für eine Website, was für eine App sie aufbauen. Wir haben 10 Zahlungsmethoden, die wir anbieten. Das kannst du dir als individueller Gastronom gar nicht leisten. Die Zeit hast du nicht und das Wissen auch nicht. Und dann natürlich auch diese Marketing-Maschine, die du selbst in Google Keywords dir buchen müsstest, für einen enormen Preis. Und das ist, glaube ich, die größte Innovation über die letzten Jahre. Und die verbessern wir eigentlich laufend in jedem Sprint alle zwei Wochen. Das sind manchmal größere, manchmal kleinere Verbesserungen und Improvements. Es geht viel eben auch: wie können wir das Cockpit noch besser machen für den Partner oder die Partnerin? Wie können wir dort bessere Analysen fahren? Wie können wir dort Mehrwert geben? Wir haben Finanzierungsmöglichkeiten, wenn du einen schnellen Kredit brauchst, weil jetzt dein Pizzaofen eingegangen ist, arbeiten wir mit Banxware zusammen und da kann der Gastronom sich registrieren. Oder es gibt, wenn dein Essen kommt, dann hast du in der Lieferando App, wenn es einer unserer Fahrer oder Fahrerinnen ist, eine sogenannte food Tracker App und dann siehst du, wo er ist. Wir bieten diese Innovation, wenn du das so machen möchtest, aber es ist einfach ein Kundenservice, weil du weißt gern, wo dein Essen ist, wenn du es bestellt und wann es dann da ist. Wir bieten das auch den Partnern an, die selbst liefern. Und im Grunde ist es eine Erleichterung ihres Geschäfts, eine kontinuierliche Innovation für unsere Partner. Und vielleicht eins noch, was jetzt auch schon über drei Jahre in Deutschland und auch Österreich ist, ist digitale Kantine.
Gerade wollte ich es fragen. Als als Unternehmer finde ich das super, aber erzähl mal, was hat es damit auf sich?
Zuerst, warum ich so liebe, in dieser Firma zu arbeiten ist, weil wir eben in 20 Ländern Superbrains haben und super Entwicklungen haben, auf die ich dann zurückgreifen kann. Als Beispiel, die digitale Kantine kommt eigentlich aus Israel, schon 18 Jahre, 18 Jahre dort von unserem Unternehmen 10bis, wir haben unterschiedliche Marken, sind aber alle justeatakeaway. So wie wir Lieferando heißen, heißen die in Israel 10bis.
Wie 10 Bissen.
Gut zu beißen, heißt das, glaube ich, mein Hebräisch ist ein bisschen eingerostet. Im Grunde ist es so – dort ist es schon 18 Jahre alt – du hast in deinem Lieferando-Konto die Möglichkeit, ein Guthaben von deinem Arbeitgeber zu bekommen. Dann buchst du deine Pizza oder ich die rote Suppe und mit dem täglichen Guthaben, dass dein Arbeitgeber dir zur Verfügung stellt, wie eine Kantine, weil dort war das Essen ja auch immer vergünstigt, bestellst du und zahlst um diesen Betrag weniger.
Aber zuzüglich Liefergebühr.
Wenn eine anfällt.
Genau, aber ich habe Steuerermäßigung quasi auf beiden Seiten eigentlich.
Du hast als Arbeitgeber einen Vorteil. In erster Linie und ich meine, ich weiß nicht, was in deinem Umfeld ist, aber gute Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu finden und dann vor allem zu halten, wird immer schwieriger. Und es ist eine Mitarbeiterincentivierung, es ist eine Mitarbeiter-Wertschätzung besonders. Also wir haben es schon auch vor Corona bei Lieferando oder auch im Unternehmen gehabt. Corona war halt natürlich gerade für die digitale Kantine eine enorme Nachfrage, weil was bringt mir die tolle Kantine im Erdgeschoss meines Büros, wenn keiner dort sein darf? Und mit Lockdown und Co und jetzt sogar noch mit Homeoffice-Regelungen sind die Mitarbeitenden gar nicht so oft im Büro, wie man vielleicht eine Kantine anbietet. Und dann ist dieses tägliche Guthaben, über den Arbeitgeber gesponsert, halt schon einen Anreiz.
Und ich denke, das ist ja auch ein Trend, der nach Corona auch noch anhält, weil ja die Leute nach wie vor Homeoffice machen und das doch sehr, sehr die Arbeitswelt geprägt hat.
Absolut. Und ich meine, wir sind ja von unserem Arbeitgeber – in dem Fall bin ich das – aber auch Lieferando sponsert die Mitarbeitenden mit einem täglichen Guthaben. Und ob ich jetzt zu Hause oder hier mir ins Büro bestelle, so wie ich heute, das ist einfach eine tolle Incentivierung von seinem Arbeitgeber, so einen Zuschuss bekommen.
Wie siehst du denn das Thema Nachhaltigkeit und Lieferdienste? Also das frage ich mir jetzt gerade. Also man kann das auch auf die digitale Kantine beziehen als vielleicht Mikrobeispiel. Vorher waren vielleicht 100 Leute, die quasi im Großkochtopf gemeinsam gegessen haben. Jetzt sind es 100 Leute, die bestellen, das sind 100 Autos, die vielleicht durch die Gegend fahren, 100 mal Verpackungsmüll. Wie geht ihr damit um?
Nachhaltigkeit ist uns ein ganz wichtiges Thema und ich zeige es dir in gewissen Beispiel. Als Erstes, wir haben sehr, sehr viele Fahrradfahrer, also e Bikes oder eben Kuriere, die auf dem Fahrrad unterwegs sind. So beginnt mal der Verkehr. Das zweite ist Verpackung. Wir arbeiten seit Jahren. Wir haben seit 2019 Plastikverpackung komplett aus unserem Webshop. Das ist eben auch, wir bieten ganz viele Produkte für unsere Partner zu sehr vergünstigt Preisen an. Dort haben wir schon seit 2019 unsere Plastikverpackung entfernt. Wir haben dort recycelbare Verpackung seit 2019 und auch Mehrwegverpackung. Wir arbeiten mit Rebowl, Vytal, Recup und Relevo zusammen. Das kannst du in der App bestellen.
Wird das genutzt?
Ja, kann immer mehr sein, weil es ist natürlich noch eine Hürde für jeden irgendwie.
Ich habe aber gesehen, also veganes, vegetarisches Essen wird ja gar nicht so viel bestellt als jetzt z.B. der Cheeseburger, der klassische. Es kann sein, dass die Menschen, die jetzt vielleicht sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit legen, dass die den Lieferdienst weniger nutzen. Und dass daher auch die Nutzung von solchen Recycling angeboten weniger genutzt wird.
Nein, weil es wird ja wirklich immer mehr. Also jede achte Bestellung ist schon vegan, jede dritte vegetarisch, wie ich gesagt habe und wir sehen ja über die Veganuarys, die wir jetzt unterstützen im Januar, waren es 166 % Bestellungen mehr als im Vormonat. Also der Wille ist schon da, die Nachfrage ist schon da. Wir haben als Gastronom, Lieferdienst und auch als Konsument eben noch ein, zwei Hürden zu nehmen. Dann muss ich vielleicht noch ein Token kopieren, so dass man sagt, den Schubs gebe ich mir. Und wir als Lieferando, aber eben auch der Gastronom können schauen, dass wir es so einfach wie möglich machen. Ein Beispiel noch, wenn ich kurz noch zur Nachhaltigkeit kommen darf. Mehrwerkverpackung ist das eine. Wir haben aber z.B. auch wir arbeiten mit Notpla, einem Startup in UK zusammen. Das haben wir seit Jahren im Inkubator, also wir unterstützen das. Mit denen zusammen kreieren wir selbst seealgenbesichtete Verpackung, die sich nach Nutzung kompostiert. Und da ist halt eben auch so ein wenn ich es dem Gastronom jetzt sehr, sehr einfach mache, dass diese Verpackung 1/4 günstiger ist als irgendwo im Großhandel, weil wir einfach für 20 Länder einkaufen, dann mache ich kein Lieferando drauf, sondern nur ein Häuschen. Das kann ich in 20 Ländern nutzen, dann habe ich enorme Preisvorteile, die wir an unsere Partner und Partnerinnen weitergeben können.
Und letztendlich ist es auch ein Wettbewerbsvorteil, wenn sagen wir mal Wolt oder Uber Eats kann das Kartönchen ja dann wahrscheinlich nicht verwenden, oder?
Nein, die können das nicht verwenden.
Oder fahren die dann damit rum und du sitzt dann da und im Büro ärgerst dich, weil ein Woltfahrer gerade mit deinem Karton vorbeibraust?
Sichtbarkeit. Also man nennt das die Last Mile visibility und ich bin, egal wo ich ein Lieferando Häuschen oder ein Logo oder wo ich auch nur orange sehe, schon froh, weil im Grunde du weißt das sicherlich aus Marketing, die top of mind brand awareness, die TOMA. Du gehst jetzt runter auf die Straße und fragst 10 Leute ungestützt wo würdest du eigentlich essen bestellen? Sagen dir sieben von 10 Leuten, das ist unsere TOMA, eben 70 %, sieben von 10 Leuten ungestützt Lieferando und das kommt ja eben daher, dass du die first choice bist, weil so viel orange sind. Weil ich bei netten Menschen in Podcast eingeladen werde.
Danke. Ich habe überlegt, wäre das nicht auch ein Weg so eine Art grünes Siegel Restaurants zu geben, die da mitmachen oder die besonders nachhaltig sind, auch als Orientierung für mich als Besteller?
Ja, wobei, sagen wir mal so, offizielle Zertifizierung, wir sind ja jetzt keine autorisierte Stelle für Zertifizierungen. Wo du natürlich schon recht hast: Erstens, es klärt sich über die Kunden und die Kundinnen und z.B. wir haben jährlich die Best Restaurant Awards. Das ist jetzt keine Zertifizierung für grünes oder nachhaltiges Siegel, aber das sind die einzelnen Kategorien, bei denen die Konsument:innen ihre Lieblingsrestaurants oder ihre Favoriten wählen und küren. Und ganz ehrlich, das ist wahrscheinlich der noch größere Benefit für die Partner, wenn ihre eigenen Kunden und Kundinnen, die Stammkundinnen, sie als top Restaurant wahlen.
Also gibt es da so verschiedene Kategorien wie beim Oscar?
Ich glaube wir haben 20 Kategorien, die kommen jetzt gleich wieder. Wir sind in Deutschland jetzt bei der Internorga und im Zuge der Internorga haben wir am Montag unsere Best Restaurant Award Feier und in Österreich auch jetzt dann Ende Februar, 26. Feb. glaube, ich an dem Montag. Wo wir dann eben auch, ich glaube 20 Kategorien, das top italienische, top asiatische Restaurant etc. küren.
Wo finde ich das dann? Auf eurer Webseite?
Auch auf unserer Webseite, aber eben auch rund um das Restaurant.
Nach den Städten? Weil es nützt mir jetzt nichts, wenn das beste vegetarische Restaurant irgendwo in Wanne-Eickel ist.
Wenn du mal nach Wanne-Eickel kommst, würdest dich freuen, wenn du das weißt. Du hast vollkommen recht, ja. Wir haben nach Städten dann in diesen Kategorien eingeordnet, allerdings gibt es auch das beste Restaurant Deutschlands da z.B.
Krass.
Ja, finde ich auch.
Jetzt habt ihr so ein Riesenangebot. Katharina, gibt’s irgendwas, wo du sagen musst, irgendein Gericht, eine Speise, die du bei Lieferando bisher vermisst hast? Im Lieferando-Angebot?
Nö. Wobei natürlich für mich jetzt persönlich und du hast auch von Nachhaltigkeit gesprochen und der größte Carbon Footprint, der gemacht wird, kommt ja eigentlich übers Essen und die Speisen, viel weniger als die Verpackung ist ja, welches Essen bieten wir an. Wenn wir Fleisch anbieten, das dreimal um die Welt reisen muss, dann ist von der ganzen Wertschöpfungskette her eigentlich beim Essen am meisten Nachhaltigkeit rauszuholen oder eben am meisten Carbon Footprint zu sparen. Deswegen könnte es für mich nicht nie genug pflanzenbasierte Speisen geben. Z.B. freue ich mich jedes Mal, wenn noch was Veganes dazu kommt.
Gut, also ich nehme traurig zur Kenntnis, meine frititiertte Orangen-Salami hat bei dir jetzt keine Chance.
aber wenn du sie vegan zu bereitest oder du sagst ja, du kannst vegane Wurst zubereiten, dann lasse ich mich da gerne überraschen.
Okay, liebe Katharina, ich nehme zur Kenntnis, meine frittierte Orangensalami hat keine Chance, ich werde aber an einer veganen Variante arbeiten und ja, bis dahin, ich danke dir für das Gespräch. Ich bleibe gespannt, welche Trendgerichte uns zukünftig und demnächst nach Hause gebracht werden.
Vielen Dank dir lieber Stefan für die Einladung und das tolle Gespräch.
Das wars für heute von Food Fak(t) direkt aus der Lieferando-Zentrale in Berlin. Jetzt wissen wir, dass das Glück tatsächlich auf Rädern kommt. Darauf einen Hummerchip. Euch wünsche ich: Möge euer Essen immer warm und eure Lieferungen immer pünktlich sein. Baba und Servus, bis zum nächsten Mal.